RTL erwägt Einstieg in Rechtepoker um Fußball-Bundesliga

Die RTL Group könnte in den TV-Rechtepoker um die Fußball-Bundesliga einsteigen: "Die Bundesliga ist spannend, aber auch teuer", sagte Anke Schäferkordt, die Chefin der TV-Sendergruppe, der "Welt am Sonntag".

Luxemburg (dts Nachrichtenagentur) - Ob die RTL Group mitbiete, komme auf die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angebotenen Rechtepakete an. Die DFL will voraussichtlich bis zum Juni die TV-Rechte für vier Spielzeiten zwischen 2017 und 2021 vergeben und rund eine Milliarde Euro erlösen. "Ja, wir hätten gerne mehr Sportrechte, aber nicht um jeden Preis", sagte die Medienmanagerin Schäferkordt der Sonntagszeitung.

Sport sei "nicht der Treiber des finanziellen Erfolgs", stärke aber die Marke eines Senders nachhaltig. RTL zeigte in seiner Sportsendung "Anpfiff" zwischen 1988 und 1991 bereits exklusiv Spiele aus der ersten Fußball-Bundesliga im frei empfangbaren Fernsehen. Schäferkordt forderte in dem Interview ebenfalls "eine deutliche Liberalisierung" der Medienregulierung in Deutschland und Europa.

Sie setze darauf, dass EU-Kommissar Günther Oettinger dieses Projekt in diesem Jahr "entschieden" angehe. Denn: "Das Klein-Klein der Regulierung aus den analogen Urzeiten ist überholt." Medienunternehmen wie die RTL Group befänden sich im Wettbewerb mit "Internet-Giganten aus Übersee".

Gemeint ist, dass Unternehmen wie Google, YouTube oder Facebook beispielsweise bei der Platzierung und dem Ausspielen von Werbung deutlich weniger Bestimmungen unterliegen als strenger regulierte Verlage und Fernsehsender. "Ich neige ja wahrlich nicht zur Dramatik, aber hier kann ich nur sagen: Europa muss endlich aufwachen", so Schäferkordt, die die börsennotierte RTL Group gemeinsam mit dem Belgier Guillaume de Posch.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.04.2016

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