RWE-Vorstandsvorsitzender Großmann warnt vor Kosten des Atomausstiegs

Der RWE-Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann hat davor gewarnt, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie Deutschland teuer zu stehen kommen könne.

Essen (dts Nachrichtenagentur) - Die Gesellschaft müsse anerkennen, "dass man in einem Industrieland nicht einfach so auf Kohle und Kernenergie verzichten kann, wenn man Wohlstand und Versorgungssicherheit erhalten will", sagte Großmann der "Zeit". Es sei zwar "richtig, auf Erneuerbare zu setzen und sie auszubauen, aber man muss wissen, welchen Preis man dafür bezahlen will. Billige Energie und gleichzeitig ein kompletter Umbau der Stromversorgung sind eine Illusion", sagte er.

Der RWE-Chef macht klar, sein Unternehmen werde sich trotz der Katastrophe in Japan nicht von sich aus aus der Atomenergie zurückziehen. "Die Kernenergie ist und bleibt weltweit ein wichtiger Energieträger. Als Energieversorger prüfen wir natürlich, wo wir welche neuen Kraftwerke bauen können. Die Kernenergie bleibt dabei auch für uns eine Option, wie für viele andere Unternehmen auch. Aber sie braucht Akzeptanz. Sicherheit hat dabei immer oberste Priorität."

Großmann räumte ein, nach den Atomunfällen in Fukushima müssten die Sicherheitsauflagen auch der deutschen Atommeiler überprüft werden. "In Deutschland haben wir ein Regelwerk, das höchste Sicherheitsstandards vorschreibt. Diese müssen die Anlagen erfüllen, dann können sie betrieben werden. Das oberste Kriterium muss die Sicherheit sein. Nach sorgfältiger Analyse der Ereignisse in Japan sind natürlich auch unsere Regelwerke zu überprüfen. Es muss dann entschieden werden, ob Änderungen erforderlich sind." Er selbst sei von den Ereignissen in Japan "persönlich stark berührt und betroffen". "Ich habe enge persönliche Kontakte in Japan", sagte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.03.2011

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