Ramsauer attackiert Gauweiler im Ringen um CSU-Vizeposten

Im parteiinternen Ringen um den Posten des stellvertretenden CSU-Chefs hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) seinen Herausforderer Peter Gauweiler (CSU) scharf angegriffen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Natürlich könne man über den Euro offen diskutieren. "Allerdings darf man es sich nicht so leichtmachen und jetzt jede Maßnahme zur Euro-Rettung einfach verteufeln", sagte Ramsauer dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Die CSU müsse "weiter als Partei der Wirtschaft und Europas wahrgenommen" werden, so Ramsauer.

Auch führende CSU-Europapolitiker äußerten sich kritisch über Gauweiler, der beim Parteitag der Christsozialen am kommenden Samstag in Nürnberg für den Posten eines von vier Stellvertretern von Parteichef Horst Seehofer kandidieren will. "Eine Volkspartei muss in ihrer Europapolitik eine größere Bandbreite anbieten, als sie Gauweiler vertritt", sagte Markus Ferber, der Chef der CSU im Europaparlament. "Die Wahl in Berlin hat doch gezeigt, dass ein antieuropäischer Kurs nicht belohnt wird."

Unterstützung erhielt er vom Chef der CSU-Zukunftskommission, Manfred Weber. "Wenn Gauweiler hilft, offene Flanken bei den Konservativen abzudecken, ist er herzlich willkommen. Die CSU bleibt aber aus Überzeugung proeuropäisch. Diese Koordinaten darf niemand verschieben", sagte Weber. Gauweiler selbst betonte, in der Europapolitik seien Entscheidungen der Partei zu oft von der Realität überholt worden. "Ich will die CSU nicht in ein konservatives Disneyland verwandeln", so Gauweiler.

Doch in der Europapolitik sei "vieles von dem, was wir ausdrücklich nicht mitmachen wollten, zwischenzeitlich eingetreten, ohne dass wir es verhindert hätten". Der künftige SPD-Spitzenkandidat für die bayerischen Landtagswahlen Christian Ude kritisiert den europaskeptischen Kurs der CSU scharf. "Ich begreife nicht, wie die CSU in Berlin die Milliarden-Rettungsschirme beschließen kann und gleichzeitig mit Gauweiler in den Bierzelten erzählen will, das sei der größte Unfug aller Zeiten", sagte Ude.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.10.2011

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