Ramsauer warnt GDL vor Streiks im Tarifkonflikt

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die Lokführergewerkschaft GDL im Zuge der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn AG vor einem Streik in der Urlaubszeit gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Reisende kommen wegen Streiks später zur Arbeit oder in den Urlaub. Ich bezeichne das immer als unstatthafte Geiselnahme durch Spartengewerkschaften", sagte Ramsauer in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Die Kunden, die am wenigsten dafür können, werden in der Urlaubszeit quasi in Geiselhaft genommen, um Forderungen zu erzwingen."

Er könne nur davor warnen, "man zieht den Zorn der Fahrgäste auf sich". Vor der Tarifrunde am Montag mahnte der Verkehrsminister "bei allem Respekt vor der Tarifhoheit" die Beteiligten zur Vernunft. Verhandeln sei immer besser als Drohen.

Vernünftige Tarifabschlüsse seien ein hohes Gut in der deutschen Wirtschaft. "Mit dem Tarifrecht muss man sehr vorsichtig umgehen. Ein Streik darf immer erst der letzte Schritt sein", so Ramsauer.

Vor allem die kleinen Spartengewerkschaften müssten mit ihren Forderungen aufpassen, "dass sie rote Linien der deutschen Tarifkultur nicht überschreiten." Ramsauer zu "Focus": "Ich schätze den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky. Aber die Spartengewerkschaften müssen sich der Verantwortung ihres Handelns bewusst sein."

Es wäre nicht gut für die Tarifkultur, wenn sich die Arbeitnehmerseite immer weiter zersplittere. Die Einheitsgewerkschaften würden sich Alleingänge auf Dauer nicht bieten lassen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.07.2012

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