Regierung stellt drei Viertel der Berufsanfänger nur befristet an

Ausgerechnet die Bundesregierung stellt auffällig viele Berufsanfänger nur mit Zeitverträgen ein.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Demnach wurden im Jahr 2012 in den 13 Bundesministerien (das Verteidigungsministerium blieb bei der Erhebung außen vor) insgesamt 525 Frauen und Männer eingestellt, 390 von ihnen lediglich mit einem Zeitvertrag - das sind 74 Prozent. Von den 3328 neuen Beschäftigungsverhältnissen, die bei den nachgeordneten Behörden abgeschlossen wurden, waren sogar 78 Prozent befristet.

Damit lag der Bund noch über dem Durchschnitt des öffentlichen Diensts insgesamt, wo der Anteil der Zeitverträge bei 70 Prozent liegt. In der Industrie ist deutlich weniger als die Hälfte der Verträge für Berufsanfänger ein Zeitvertrag, bei Akademikern liegt der Anteil sogar bei lediglich elf Prozent. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke nannte es "einen Skandal", dass nur eine Minderheit der neu Eingestellten "ein sicheres Arbeitsverhältnis und damit eine solide Basis für ihre Familien- und Lebensplanung" hätten.

Statt Vorbild zu sein würde die Regierung "der Schutzfunktion für die eigenen Beschäftigten nicht gerecht". In diesem Jahr allerdings liegt bislang die Zahl der befristet Eingestellten bei 62 Prozent (Ministerien) beziehungsweise 49 Prozent (nachgeordnete Behörden).

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.07.2013

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