Regisseur Ostermeier und Theaterstar Bierbichler schließen Frieden

Der Theaterregisseur Thomas Ostermeier und der Schauspieler Josef Bierbichler haben einen Streit beigelegt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dem "Zeit"-Magazin sagte Ostermeier, Bierbichler, den er für eine Produktion zur Kunstbiennale in Venedig engagiert hat, und er seien bei einer früheren Arbeit nach einer missglückten Generalprobe aneinandergeraten. Er habe Bierbichler vorgeworfen, dieser spiele selbstgefällig und weit unter seinen Möglichkeiten. "Da hat er zu mir gesagt: `Ostermeier, du bist ein solches Arschloch, du bist ein noch viel größeres Arschloch als der Zadek.`" Kürzlich in Venedig habe Bierbichler zu ihm gesagt: "`Ostermeier, du bist doch kein Arschloch. Das sehe ich jetzt anders.`" Ostermeier, der Intendant der Berliner Schaubühne ist, sagte, er habe auf verschiedene Weise profitiert von den Besonderheiten der deutschen Geschichte und deren Wirkungen auf das Theater. Zum einen seien die Besten des DDR-Theaters wie Heiner Müller und Frank Castorf aus politischen Gründen keine Theaterchefs gewesen und hätten darum keinen wirklichen Nachwuchs heranziehen können. "Beim Deutschen Theater herrschte damals große Orientierungslosigkeit. So war keiner da, als sie am Deutschen Theater einen jungen Wilden suchten, so bekam ich den Job." Und westdeutsche Theatergrößen wie Peymann, Stein, Zadek hätten, "ich sage mal aus Eitelkeitsgründen, keinen Nachwuchs herangezogen. Und als die Schaubühne einen neuen Jungen suchte, war ich eben da."

Ostermeier, der ein eigenes Festival an der Schaubühne ins Leben gerufen hat, das auch israelischen und palästinensischen Theaterleuten ein Forum gibt, berichtete, er werde von linken israelischen Freunden scharf angegriffen, weil er auch Gastspiele in Jerusalem mache und weil er mit der Regierung Netanjahu spreche. "Ich verstehe ihre Wut", sagte Ostermeier, "aber ich versuche immer zu erklären, dass ich, gerade als Deutscher, keine radikale Position gegen Israel einnehmen will. Völlig vergebens natürlich."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.12.2011

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