Regisseur Petzold wünscht sich weniger Kommissare und Ärzte im TV

Der Filmregisseur Christian Petzold kritisiert die Monokultur der Berufsgruppen im deutschen Fernsehen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben im Fernsehen ja bald mehr Kommissare und Ärzte als normale Menschen", sagte Petzold der Wochenzeitung "Die Zeit". "Es gibt für Zuschauer ein Überangebot an Krankenhäusern." Zudem missbilligte Petzold die Historien-Zweiteiler im Fernsehen, die er "Tunnel-Mauer-Rommel-Filme" nennt: "Ich weiß vorher schon, dass die mir nicht gefallen werden. Ich merke das daran, wie die plakatiert werden. Und dass schon die Talkgäste ausgesucht sind, die direkt nach der Ausstrahlung bei `Anne Will` streiten", so der 52-Jährige. In solchen Werken sei nichts mehr zu entdecken.

Petzold selbst beschäftigt sich in seinen Filmen immer wieder mit Ostdeutschland. "Erst seit den letzten zwei, drei Jahren kann man so richtig gut Filme über Wendezeit und DDR machen", sagte der Regisseur. "Der Abstand ist jetzt da."

Gefragt, ob ihn als Filmemacher das Leben der in der DDR aufgewachsenen Bundeskanzlerin interessiere, antwortete Petzold: "Als `Biopic`? Die Jugend der Angela Merkel? Oje, das würde sie hassen. Und ich würde es nie tun wollen." Petzold ist einer der bedeutendsten Filmemacher Deutschlands.

Für sein jüngstes Werk "Barbara" erhielt er bei der Berlinale 2012 den "Silbernen Bären".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.01.2013

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