Regisseur Roland Emmerich glaubt nicht an 3-D-Kino

Hollywood-Regisseur Roland Emmerich sieht das Filmgeschäft vor revolutionären Umwälzungen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es wird künftig schlicht weniger Geld umgesetzt", sagte Emmerich dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Das habe mit dem zusammenbrechenden DVD-Geschäft, aber auch neuen Online-Portalen zu tun. "Die ganze Art, wie wir Geld verdienen, wird sich verändern. Ich glaube, dass die Filmwirtschaft jetzt mit zehn Jahren Verspätung erlebt, was das Musik-Business schon hinter sich hat." Emmerich glaubt indes nicht an das 3-D-Kino als Rettung für die Branche. "Die Brille ist das Problem. Man hat komischerweise weniger Kontakt zu seinem Nachbarn im Kino. Deshalb glaube ich auch nicht, dass sich 3-D durchsetzen wird." Auf die Frage, ob es nach dem krachenden Scheitern der deutschen VIP Medienfonds noch deutsche Anleger im Hollywood-Geschäft gibt, antwortete Emmerich: "Nein, das Geschäft brach mit der Affäre um die VIP Fonds völlig ein, was übrigens verheerende Auswirkungen hatte. Da fehlten plötzlich viele Millionen." Seinen jüngsten Film "Anonymus" – der eher ein kleines Kammerspiel ist, als großer Hollywood-Bombast – bezeichnet der Star-Regisseur als eine "Zäsur". Er wolle künftig öfter kleine Projekte wie "Anonymus" realisieren, auch, um die Lust an den großen nicht zu verlieren.

Denn große Projekte seien "in jeder Hinsicht erschöpfend. Man droht dabei, so verrückt es klingt, den Bezug zum Filmemachen zu verlieren. Dauernd kochen und dampfen tausend andere Dinge und Fragen, der Druck ist so groß, dass ich mich dann manchmal nach dem Ursprung des Filmens zurücksehne", sagte Emmerich dem "Spiegel". An kleineren Filmen könne man zudem lernen, wie man dann auch Blockbuster billiger macht. "Man kann ein Projekt für 200 Millionen Dollar machen und dennoch dauernd sparen müssen. Und das Verrückteste ist: In diesen Dimensionen werden immer mal 10 Millionen für Dinge ausgegeben, die man später nicht auf der Leinwand sieht." "Anonymus" wurde in Potsdam-Babelsberg gedreht, in Hollywood hätte das Projekt mindestens das Doppelte gekostet, glaubt Emmerich.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.08.2011

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