Regisseur Stemann lebt im Theater "notorische Entscheidungsunfähigkeit" aus

Der Theaterregisseur Nicolas Stemann, der gerade beim Berliner Theatertreffen für seine neunstündige "Faust"-Inszenierung gefeiert wurde, lebt im Theater eine Macke aus, die ihn seit seiner Kindheit begleitet: eine "notorische Entscheidungsunfähigkeit".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Regiearbeit sei eine Antwort darauf, sagte er dem "Zeit-Magazin". Intendanten könnten davon ein Lied singen. "Ich sage ein Stück zu, und ab da bereue ich nur noch meine Zusage. Während der laufenden Arbeit sage ich dann immer: Es ist alles ganz furchtbar, ganz schlimmes Stück, vollkommen falsch besetzt. Diese Verzweiflung treibt mich dann an, aus all diesem als falsch Erlebten doch noch irgendwas zu machen." Stemann, 43, arbeitet als freier Regisseur für die renommiertesten deutschen Bühnen.

Das Theater sei aber auch sein Glück, weil er dort viele Talente ausleben könne. Er habe festgestellt, dass vom Regisseur dort gar nicht so viel abhänge: "Man denkt sich etwas aus, dann wirft man es in den Probenprozess, und plötzlich entscheidet das Medium selbst. Für ein Ensemble ist das nicht schlecht. Jeder ist gefordert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.05.2012

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