Richter beschlagnahmt Facebook-Account

Im Prozess um einen 20-jährigen Internet-Nutzer vor dem Reutlinger Amtsgericht hat ein Richter den Facebook-Account des Angeklagten beschlagnahmen lassen.

Reutlingen (dts Nachrichtenagentur) - Dem jungen Mann wird vorgeworfen, einem Freund über Facebook die entscheidenden Informationen für den Einbruch im Wohnhaus einer befreundeten Familie geschickt zu haben. Sollte es der Richter tatsächlich schaffen an die Daten heranzukommen, wäre dies ein entscheidender Beweis, um den Angeklagten zu überführen. Allerdings ist dieses Vorgehen in Deutschland bisher einmalig.

"In den USA ist das schon anders. Da ist es gang und gäbe, dass Ermittler oder auch Anwälte Zugriff auf solche Daten bei sozialen Netzwerken erwirken", sagt der Stuttgarter Rechtsanwalt Carsten Ulbricht. Dass E-Mail-Accounts beschlagnahmt würden, komme auch hier bei uns vor.

"Aber eher selten, denn das ist schon sehr aufwendig", erklärte Ulbricht. Derzeit hofft der Richter auf die Mithilfe von Facebook Irland. Diese hätten Zugriff auf den Account des Angeklagten.

Das Rechtshilfeersuchen koste allerdings Zeit und Geld. Vor diesem Hintergrund habe er dem 20-Jährigen nahegelegt seinen Account freiwillig offenzulegen. Ob sich der Angeklagte darauf einlässt, werde der nächste Verhandlungstag am Donnerstag zeigen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.02.2012

Zur Startseite