Roman Polanski fühlt sich in Deutschland wohler als in Österreich

Der jüdische Filmregisseur Roman Polanski fühlt sich in Deutschland wohler als in Österreich.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich habe mich nie bedroht gefühlt in Deutschland, nicht einmal unbehaglich", sagte der 79 Jahre alte Macher von "Rosemary`s Baby" und "Ghostwriter" in einem Exklusiv-Interview der "Welt am Sonntag" (E-Tag: 9. September 2012). Bei den Österreichern habe er dagegen das Gefühl, sie könnten mit ihrer Vergangenheit nicht so recht ins Reine kommen: "In Gesprächen mit manchen Menschen dort spüre ich manchmal ein gewisses Unbehagen. Ich glaube, sie denken immer noch, dass Hitler Deutscher und kein Österreicher war", sagte Polanski.

Mit Antisemitismus sei er aber nie konfrontiert worden. Der gebürtige Pariser Polanski ist ein Überlebender des Holocaust. Er wuchs im Krakauer Getto auf; seine Familie wurde in Konzentrationslager deportiert, seine Mutter starb in Auschwitz.

Gegen das Land der Täter hegt er aber keinen Groll: "Man kann Deutschland nicht über Generationen dafür verantwortlich machen, was vor vielen Jahren geschehen ist", sagte Polanski. Dort habe man enorme Anstrengungen unternommen, sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.09.2012

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