Rosneft-Chef wegen Sanktionen gegen Moskau besorgt

In Russland wächst die Sorge vor Wirtschaftssanktionen der EU: "Sanktionen helfen niemandem. Es entstehen nur zusätzliche Risiken, und der Kreis der Betroffenen wird größer. Es werden Menschen in die politische Auseinandersetzung hineingezogen, die nichts mit dem Thema zu tun haben", sagte der Chef des russischen Öl- und Gaskonzerns Rosneft, Igor Setschin, dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Sollten sich europäische Sanktionen auf russisches Erdöl erstrecken, hätte das "immense Auswirkungen, etwa auf das Raffinerie-Geschäft", warnte der Chef des größten Energiekonzerns der Welt.

Rosneft betreibt gut ein Fünftel der Raffinerie-Kapazitäten in Deutschland. Rund 40 Prozent des von Europa importierten Erdöls stammen aus Russland. Bereits die bisherige Debatte über Sanktionen hat nach Darstellung des Rosneft-Chefs Spuren hinterlassen.

So habe die deutsche Ausrüstungsindustrie im vergangenen Monat deutlich weniger nach Russland geliefert als im Mai 2013. Man habe die Gründe dafür zwar noch nicht genau analysieren können, die Tendenz sei jedoch besorgniserregend. Unternehmen aus anderen Ländern haben nach Darstellung Setschins weniger Bedenken, in Russland aktiv zu bleiben. Insbesondere Lieferanten aus den USA und aus dem asiatisch-pazifischen Raum seien schnell zur Stelle, um Lücken zu füllen, die deutsche Unternehmen hinterließen, sagte der Rosneft-Chef.

Setschin, der als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, ermuntert deutsche Firmen trotz der wachsenden Schwierigkeiten dazu, in Russland Geschäfte zu machen. Sein Land stehe vor gigantischen Investitionen etwa in der Energiewirtschaft, wo neue Kraftwerke und Stromnetze errichtet würden, sagte der Manager. Und allein Rosneft werde in den kommenden Jahren hohe Milliardenbeträge in neue Explorations-Projekte stecken.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.06.2014

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