Roth fordert Regierungsboykott der Paralympics in Sotschi

Die Grünen haben die Bundesregierung aufgefordert, angesichts der Eskalation auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim auf Besuche bei den Paralympics in Sotschi zu verzichten: "Mitglieder der Bundesregierung sollten den Paralympics in Sotschi fernbleiben und Putin keine Gelegenheit zur Inszenierung geben", sagte Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth der "Frankfurter Rundschau" (Mittwochausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sie griff auch die Organisatoren der Spiele an. "Man hätte ernsthaft über eine Verlegung oder Verschiebung der Paralympics nachdenken müssen", sagte Roth. Es sei absolut unverantwortlich, dass die Sportler von den Funktionären dazu gebracht würden, als Kulisse für Putins Machtdemonstration zu dienen.

"Das zeugt von politischer Ignoranz", so die Grünen-Politikerin. "Die dramatische Eskalation auf der Krim wird so mutwillig relativiert nach dem Motto ’The Putin Show must go on’." Auch in der Regierungspartei SPD wurden Bedenken laut.

"Wichtig wäre es, eine gemeinsame Haltung der EU hinsichtlich der Teilnahme offizieller Regierungsvertreter an den Paralympics zu finden", sagte Vize-Fraktionschef und Menschenrechts-Experte Bernd Mützenich der "Frankfurter Rundschau". Spätestens bis zum Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag sollte diese Position feststehen. Die US-Regierung und die britische Regierung haben angekündigt, dass Regierungsmitglieder die Paralympics, die diesen Freitag beginnen, nicht besuchen werden.

Nach bisheriger Planung fahren als Vertreter der Bundesregierung Innen-Staatssekretär Ole Schröder sowie die Behindertenbeauftragte Verena Bentele nach Sotschi.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.03.2014

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