Rumänische Familie glücklich über Hartz-IV-Urteil

Die rumänische Familie, die Ende November das aufsehenerregende Hartz-IV-Urteil beim nordrhein-westfälischen Landessozialgericht erstritten hat, hat sich zum ersten Mal öffentlich zu den Hintergründen geäußert: Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" zeigten sich die 35-jährige Diamantine Trofea, ihr gleichaltriger Mann Florenti und deren 16-jähriger Sohn Baron glücklich über den positiven Ausgang ihrer Klage.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Fortan erhält die dreiköpfige Familie nach eigenen Angaben insgesamt 1200 Euro vom Jobcenter Gelsenkirchen. "Das ist gut, davon kann man leben", sagte Diamantine Trofea "Focus". In ihren rumänischen Heimatort Bocsa will die Roma-Frau nicht mehr zurückkehren: "Da bist du Zigeuner, dort bekommst du keine Arbeit."

Vor fünf Jahren hatte ein Freund aus Frankfurt der Familie am Telefon erzählt, in Deutschland gebe es Arbeit, gute Schulen und Geld. "Da sind wir gefahren", sagte Florenti Trofea. Ziel sei das Ruhrgebiet gewesen, weil dort die Mieten billiger seien.

Doch der Mann ohne Ausbildung fand auch nach einem achtmonatigen Deutschkurs keinen Job. Diamantine Trofea hielt die Familie mit Putzen über Wasser, dazu kamen 180 Euro Kindergeld für den Sohn und Erlöse aus dem Verkauf der Obdachlosenzeitung "Fiftyfifty". Oft ernährten sich die drei aus der Mülltonne des benachbarten REWE-Supermarktes oder von Lebensmitteln der Tafel.

"Irgendwann hat mir mein Nachbar von einem Anwalt erzählt, der was tun kann", so Diamantine Trofea. Der Spezialist für Sozialrecht, Holger Schönfeld, erstritt in ihrem Namen Ende November das Urteil. Trotz gegenteiliger Entscheidungen in anderen Bundesländern sieht der Anwalt "gute Chancen dafür, dass das Bundessozialgericht unserer Position folgen wird".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.12.2013

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