Russische VTB Bank will Europa-Zentrale nach Frankfurt verlegen

Die zweitgrößte russische Staatsbank VTB stärkt den Finanzplatz Frankfurt: "Ich will die Europa-Holding restrukturieren und das Hauptbüro von Wien nach Frankfurt verlegen", sagte VTB-Chef Andrej Kostin dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Er verkündete zudem einen deutlichen Ausbau in der Main-Metropole. "Ich liebe Wien sehr, dort gibt es eine tolle Oper, die Bankenaufsicht dort ist okay, aber Frankfurt ist die Bankenhauptstadt Europas." Die aktuell schwierige Wirtschaftslage Russlands schwächte Kostin ab: "Für Russland ist das jetzt keine echte Krise. Die hatten wir 1998 und 2008/09." Damals brach in Russland die Wirtschaft noch heftiger ein. Wenig Hoffnung macht dem Bankchef auch Russlands politisch verfolgte Strategie einer engeren Annäherung an China.

Da werde wirtschaftlich nicht so viel kommen wie erhofft, sagte Kostin: "Die Chinesen haben auch gelernt, Geld zu zählen." Kritisch ging Kostin mit der immer stärkeren Bankenregulierung in Europa ins Gericht: "In Europa wird so der Bankensektor gekillt. Und damit überrumpeln die Amerikaner wieder einmal die Europäer, denn in den USA hängt der Finanzsektor viel weniger von den Banken ab."

Kostin stärkt damit die Argumente jener deutschen Banker, die zuletzt auf der "Handelsblatt"-Bankentagung eine Pause für immer neue Gesetze im Finanzsektor verlangt hatten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.10.2015

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