Russland-Sanktionen: Führende Wirtschaftsvertreter raten zur Vorsicht

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Krim-Krise raten führende deutsche Wirtschaftsvertreter zur Vorsicht bei möglichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Harte Wirtschaftssanktionen bergen die Gefahr eines gegenseitigen Hochschaukelns der Strafmaßnahmen", sagte der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, der "Bild-Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Damit sei am Ende keinem geholfen. Zudem sollte man über einen langen Zeitraum aufgebaute wirtschaftliche und politische Beziehungen nicht durch Sanktionen zerrütten.

Herbert Hainer, Vorstandschef von Adidas, hofft weiterhin auf eine "friedliche, diplomatische Lösung". Man dürfe nicht vergessen, dass Europa und Russland wirtschaftlich eng miteinander verbunden seien. "Gerade weil wir in Russland und der Ukraine Marktführer sind, dort mehr als 11.000 Mitarbeiter beschäftigen, verfolgen wir die Entwicklung mit großer Sorge", sagte Hainer gegenüber der "Bild-Zeitung".

Ebenfalls auf Zurückhaltung bezüglich drohender Wirtschaftssanktionen drängt Rüdiger Grube, Vorstandschef der Deutschen Bahn. "Diese Schritte müssen vorher detailliert überlegt werden. Vorher sollte jeder Schritt wahrgenommen werden, um die Situation auf diplomatischer Ebene zu deeskalieren", sagte Grube.

Michael Otto, Aufsichtsratschef von Otto, hingegen schließt Sanktionen als mögliche Reaktion auf die Krim-Krise nicht aus. Otto sagte der "Bild-Zeitung": "Wirtschaftliche Sanktionen könnten eine Maßnahme sein." Man müsse dabei jedoch schrittweise und maßvoll vorgehen.

Da Putin internationale Regeln gebrochen haben, müssten für ihn jetzt Konsequenzen sichtbar werden. Dies gelte insbesondere dann, wenn es in der Ost-Ukraine zu einer Eskalationen kommen sollte. Für den Opel-Vorstandsvorsitzender Karl-Thomas Neumann bleibt Russland nach wie vor wichtiger Absatzmarkt. "Opel glaubt an den russischen Markt und an weiteres Wachstum im Automobilsektor", sagte Neumann. Man beobachte die aktuelle politische Situation sehr aufmerksam. "Wir begrüßen alle Bemühungen zu einer friedlichen und rechtstaatlichen Lösung", sagte Neumann.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.03.2014

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