SPD kritisiert Bundesregierung wegen Atom-Kaltreserve

Die Opposition macht gegen den Plan der Bundesregierung Front, eines der Alt-Atomkraftwerke für die nächsten beiden Winter als "Kaltreserve" vorzuhalten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - SPD-Vizefraktionschef Ulrich Kelber kündigte im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe) einen Änderungsantrag zum neuen Atomgesetz an, das im Bundestag beraten wird und Mitte Juli in Kraft treten soll. Die Idee einer nuklearen Kaltreserve sei "technischer, wirtschaftlicher und politischer Unsinn", sagte Kelber. Er plädierte dafür, statt eines Atomkraftwerks derzeit nicht genutzte Kohle-, Öl- oder Erdgas-Kraftwerke als Reserve zu nutzen, die teils deutlich schneller ans Netz genommen werden könnten als ein Reaktor.

Dafür seien ausreichende Kapazitäten vorhanden. Um ein komplett abgeschaltetes AKW wieder in Betrieb zu bringen, braucht es nach Angaben aus der Branche mindestens zwei bis drei Tage. Bei Gaskraftwerken reichen dafür Stunden aus.

Das Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vorige Woche seinen Ausstiegsfahrplan unter dem Titel "Weg zur Energie der Zukunft" verabschiedet. Danach ist die dauerhafte Abschaltung von acht AKW vorgesehen. Eines davon solle jedoch "bis Frühjahr 2013 als Reservekraftwerk zur Verfügung stehen", um "Gefahren für Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung" abzuwehren.

Im Gespräch als "Blackout-Verhinderer" sind Biblis B in Hessen und Philippsburg 1 in Baden-Württemberg.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.06.2011

Zur Startseite