SPD und Grüne attackieren Schalke-Chef wegen möglicher Reise nach Moskau

Mit scharfer Kritik haben Politiker von SPD und Grünen darauf reagiert, dass der Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Clemens Tönnies, trotz der Ukraine-Krise einen Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin plant.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - SPD-Vorstandsmitglied Joachim Poß, selbst Mitglied bei Schalke, ermahnte Tönnies, er solle nicht so tun, als wäre der Fußball kein Phänomen der Gesellschaftspolitik. "Repräsentanten populärer und prominenter Fußballvereine erliegen einer Illusion, wenn sie meinen, ihr Verhalten von dem politischen Umfeld isolieren zu können", sagte Poß "Handelsblatt-Online". "Mit seinen Reiseplänen belastet Herr Tönnies unnötig den Verein in der wichtigen Phase des Kampfes um die Champions-League-Plätze."

Grünen-Fraktionsvize Kerstin Andreae nannte einen Besuch bei Putin in der jetzigen Lage politisch naiv und fahrlässig. "Während Europa über schärfere wirtschaftliche und politische Sanktionen gegenüber Russland und seine Führung diskutiert, missbraucht Schalke-Chef Tönnies den Club für seine eigenen wirtschaftlichen Interessen", sagte Andreae "Handelsblatt-Online". Das sei inakzeptabel.

"Damit fällt er jenen in den Rücken, die gerade bemüht sind, den Ukraine-Konflikt einzudämmen." Sport sei immer auch politisch, sagte die Grünen-Politikerin weiter. Er dürfe aber nicht zum Erfüllungsgehilfen politischer Interessen werden.

Tönnies hatte dem "Handelsblatt" gesagt, der Einladung Putins, ihn einmal mit der Schalker Mannschaft in Moskau zu besuchen, nachkommen zu wollen. Allerdings nicht vor der WM im Sommer. Putin habe derzeit wichtigere Themen, hatte der Fleischfabrikant gemeint.

Die Mannschaft würde "gerne einmal den Kreml sehen und interessiert sich für Moskau". Es gehe nicht alleine um Putin. Zudem hatte Tönnies betont, trotz der umstrittenen Rolle Russlands in der Ukraine-Krise zum Schalker Trikotsponsor Gazprom zu stehen. Der russische Staatskonzern habe sich immer hervorragend verhalten, die Zusammenarbeit stehe deswegen nicht infrage.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.04.2014

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