SPD und VDA kritisieren Pläne für "Blaue Plakette"

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) stößt mit ihrem Plan für eine neue Öko-Plakette für Fahrzeuge laut "Bild" auf erheblichen Widerstand in den eigenen Reihen und bei der Autoindustrie.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mit der "Blauen Plakette" sollen Kommunen die meisten Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten verbannen können. Die Pläne waren am Freitag bekannt geworden. SPD-Fraktions-Vize und Verkehrsexperte Sören Bartol sagte zu "Bild": "Der Vorschlag geht vollkommen an der Realität vorbei. Das trifft neben vielen Autofahrern mit kleinem Geldbeutel auch Neukunden, die hocheffiziente Euro-5-Dieselfahrzeuge gekauft haben." Bartol weiter: "Bevor Millionen Diesel-Pkw Einfahrverbote bekommen, sollten man sich um alte Busse und Taxen und rauchende Holzkamine in den Innenstädten kümmern. Hier kann Elektromobilität und der Einbau von Filtern helfen."

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, forderte gegenüber "Bild": "Diese Idee muss so rasch wie möglich vom Tisch. Sie würde für gut 13 Millionen Autofahrer in Deutschland faktisch ein Fahrverbot für Innenstädte bedeuten. Das wären neun von zehn Diesel-Pkw im Bestand. Die Politik muss jetzt alles dafür tun, damit in Deutschland nicht jeder dritte Autofahrer verunsichert wird." Wissmann warnte gegenüber "Bild": "Die bisherigen Autos - und wir sprechen von Diesel-Pkw, die bis August 2015 neu zugelassen wurden (Euro 5) - würden massiv an Wert verlieren. Den Leuten fehlt dann das Geld für die Neuanschaffung von modernen Euro-6-Diesel-Pkw. Das würde den Markt und die Konjunktur massiv beschädigen. Ich kann davor nur warnen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.04.2016

Zur Startseite