SPD-Chef Gabriel: Frauenquote wirkt gegen Sexismus

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht in einer Frauenquote ein wirkungsvolles Instrument gegen "offenen und verdeckten Sexismus".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Gabriel: "Wo Frauen angemessen repräsentiert sind, herrscht ein anderer Ton und eine andere Atmosphäre als in reinen Männerrunden." Nach Gabriels Überzeugung könne eine Frauenquote die Qualität von Politik in Deutschland verbessern helfen: "Politik ist in Deutschland immer noch sehr stark eine Männerdomäne. Auch deshalb ist die Quote wichtig. Dahinter steckt ja weit mehr als eine nur formal höhere Anzahl von Frauen. Es geht darum, dass die Politik schlicht dümmer ist, wenn sie die Sichtweise von Frauen nicht kennt." Zur Begründung sagte der SPD-Chef: "Männer und Frauen sehen den gleichen Alltag oft mit anderen Augen. Denken Sie nur an die Vereinbarkeit von Kindererziehung, Familie und Beruf. Obwohl das eigentlich ein Thema für Männer wie Frauen sein sollte, ist in der Realität immer noch vor allem ein Problem für Frauen. Altersarmut ist in Deutschland vor allem Frauenarmut. Frauen verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer." Gabriel sagte weiter: " Wir wollen, dass die Sicht der Frauen in unserer Politik mehr Einfluss bekommt. Eine Frau an der Spitze hilft nichts, wenn im Alltag die Frauenthemen so sehr unter die Räder kommen wie bei CDU/CSU und FDP."

Auf die Frage, ob ihm selbst auch schon einmal ein anzüglicher Sprich gegenüber Frauen herausgerutscht ist, sagte Gabriel: "Das ist mir sicher schon passiert." So habe er sich einmal bei Manuela Schwesig, SPD-Vizechefin und Ministerin im Kabinett von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering, entschuldigt, nachdem er die Politikerin bei einem Wahlabend im Berliner Willy-Brandt-Haus als "Erwins bestes Stück" bezeichnet hatte. Gabriel sagte dazu: "Das war ein ziemlich verunglücktes Kompliment an Manuela Schwesig, bei der ich mich, wenn ich mich richtig erinnere, schon ein paar Sekunden später für diesen losen Spruch entschuldigt habe."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.02.2013

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