SPD-Chef Gabriel ruft Genossen wegen Debatte um Kanzlerkandidatur und Rente zur Ordnung

SPD-Chef Sigmar Gabriel pocht auf mehr Disziplin seiner Partei in der Debatte um die K-Frage und beim Streit um die Rente.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die "Bild-Zeitung" (Samstagausgabe) unter Berufung auf Parteikreise. Demnach hat Gabriel in den letzten Tagen in Einzelgesprächen mehrere SPD-Vorstandsmitglieder zur Ordnung gerufen. Aus dem Willy-Brandt-Haus hieß es dazu, Gabriel habe "einigen im Parteivorstand ordentlich den Kopf gewaschen".

Der Vorsitzende sei es leid, dass sich "führende Genossen oder selbst ernannte Berater öffentlich oder halböffentlich über ihren bevorzugten Kanzlerkandidaten auslassen und das Verfahren der Kandidatenkür in Frage stellen". Gabriel habe in den Gesprächen klar gestellt, dass erst alle inhaltlichen Fragen zum SPD-Programm geklärt werden müssten, bevor über die Kanzlerkandidatur entschieden werden könne, hieß es weiter. Zur Begründung sagte Gabriel den Angaben zufolge: "Egal, wer am Ende Kandidat wird, er muss sich auf die Geschlossenheit der SPD verlassen können."

Auch am Rande des Zukunftskongresses der SPD-Bundestagsfraktion am vergangenen Wochenende hatte sich Gabriel nach Informationen der Online-Ausgabe der "Bild" über Disziplinlosigkeiten seiner Parteifreunde im Zusammenhang mir der K-Frage beklagt. "Mir laufen zu viele selbsternannte Alleswisser durch die Gegend, denen es nicht um den Erfolg und die Geschlossenheit der SPD geht, sondern nur um sich selbst und Ihre Wichtigtuerei", zitierten Teilnehmer den SPD-Chef. Im Streit um die Rente verlangt Gabriel ebenfalls mehr Disziplin.

Mit Blick auf die Kritik des linken SPD-Flügels an seinem Rentenkonzept sagte er gestern am Rande eines SPD-Treffens in Dortmund: "Ich habe die Nase voll vom ständigen Gequatsche in der Öffentlichkeit. Da geben ein paar Schlaumeier jeden Tag ein Interview, statt erst mal in Ruhe und sachlich die Probleme intern zu erörtern. Die Schlaumeier, die da unterwegs sind, merken gar nicht, dass es durch ihr Gequatsche immer schwieriger wird, am Ende einen guten und für alle tragfähigen Konsens zu schaffen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.09.2012

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