SPD-Fraktionschef hofft auf linken "Realitätsschub" nach Ramelow-Wahl

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sieht nach der Wahl des Linken-Politikers Bodo Ramelow zum thüringischen Ministerpräsidenten perspektivisch Chancen für eine Annäherung von Linkspartei und SPD auch im Bund.

Berlin/Erfurt (dts Nachrichtenagentur) - Derzeit sei die Bundestagsfraktion der Linken "komplett regierungsunfähig", sagte Oppermann der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe). So würden die außenpolitischen Positionen der Linken einem rot-roten Bündnis komplett entgegenstehen: "Aber wer weiß: Vielleicht kann Bodo Ramelow seiner Partei langfristig zu einem Realitätsschub verhelfen." Zurückhaltend reagierte Oppermann auf die Kritik von Unions-Fraktionschef Volker Kauder an dem rot-rot-grünen Bündnis in Erfurt.

Der CDU-Politiker hatte erklärt, er werde der SPD "die Wahl eines linken Ministerpräsidenten nicht so schnell vergessen". Dazu sagte Oppermann: "Die ganze parteipolitische Aufregung über die Koalition in Thüringen halte ich für übertrieben. Ich rate zur Gelassenheit."

Der SPD-Politiker erklärte, er erwarte keine Auswirkungen auf die Arbeit der großen Koalition: "In Thüringen wird über die Schulpolitik entschieden, nicht über den Euro oder die Nato." Ihm wäre ein sozialdemokratischer Ministerpräsident lieber gewesen. Doch habe Ramelow deutlich gemacht, dass er eine solide Politik für die Menschen in Thüringen machen wolle.

"Das traue ich ihm zu. Er macht auf mich den Eindruck eines pragmatischen und vernünftigen Politikers", so Oppermann.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2014

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