SPD-Innenexperte Hartmann lehnt Demokratiebekenntnis für Sportler ab

Der Innenexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Hartmann, lehnt das vom Innenministerium erwogene Demokratiebekenntnis für staatlich geförderte Sportler ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das ist ein hilfloser Versuch, dem Phänomen Rechtsextremismus Herr zu werden. Denn das ist eine Einladung zur Heuchelei bei all denen, die davon betroffen sein könnten", sagte Hartmann der Tageszeitung "Die Welt". Ein Extremismus-Test wäre unsinnig und nicht praktikabel ab.

"Man kann Spitzensportlern keinen Fragebogen vorlegen und damit prüfen wollen, ob sie noch auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen", sagte Hartmann. Er habe vor allem Fragen an den Deutschen Ruderverband, der Nadja Drygalla für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London vorgeschlagen hatte. "Wenn ihre Beziehung zu einem ehemaligen Neonazi bekannt war, dann hätte Frau Drygalla nicht für die deutsche Olympiamannschaft aufgestellt werden dürfen", sagte Hartmann.

Er bezweifle, dass im Verband bei der "Haltung und Herangehensweise" alles stimme: "Im Verband scheint es eine Unkultur zu geben, ein Auge zuzudrücken und zu meinen: Das ist alles halb so schlimm." Hartmann ist auch Präsident der Deutschen Baseball- und Softballverbandes. "Wenn es bei uns so einen Vorfall geben würde, hätte dieser Spieler überhaupt keine Chance in die Nationalmannschaft zu kommen. Der würde ernsthaft vom Trainer ins Gebet genommen werden", sagte Hartmann der Zeitung. Auch der CSU-Innenexperte im Bundestag, Stephan Mayer, ist gegen Gesinnungstests für Sportler. "Für mich ist ein Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch jeden deutschen Spitzensportler selbstverständlich. Die Aufnahme einer Extremismus-Klausel in die staatlichen Förderrichtlinien halte ich daher für überflüssig", sagte Mayer der "Welt".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.08.2012

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