SPD-Linke wollen Kraft als Kanzlerkandidatin

Nach dem Wahlerfolg bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen wird der Ruf nach einer Kanzlerkandidatin Hannelore Kraft in der SPD lauter.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Hannelore Kraft hätte als SPD-Kanzlerkandidatin sehr gute Chancen", sagte die Vizechefin der SPD-Bundestagsfraktion, Elke Ferner, dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Auch die Vorsitzende der Parteilinken, Heide Mattheis, wünscht sich für die Bundestagswahl 2013 eine Kanzlerkandidatin Kraft: "Vom Typ her wäre Hannelore Kraft imstande, Angela Merkel zu schlagen." Auch inhaltlich müsse die SPD vom jüngsten Wahlerfolg lernen, fordern zahlreiche SPD-Politiker.

"Hannelore Kraft hat demonstriert, dass man mit einem anderen Kurs als nur mit Konsolidierung Wahlen gewinnen kann", sagt die Parteilinke Mattheis. "Das Thema Entschuldung, das einige Leute in der SPD wie eine Monstranz vor sich hergetragen haben, ist ganz offensichtlich kein Thema, das viele Menschen berührt", sagt Juso-Chef Sascha Vogt. Krafts Politik sei ein "Modell, das uns finanzpolitisch aus der Defensive führt", sagt der schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner.

Der thüringische Landesvorsitzende Christoph Matschie betont: "Mit Blick auf die Linkspartei wird ein klares soziales Profil der SPD immer bedeutender." Insbesondere in der Europapolitik wird nun ein Umdenken gefordert: "Konsolidierung allein reicht nicht – wir müssen in wichtige Zukunftsfelder investieren", sagt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Für Juso-Chef Sascha Vogt ist dabei die bisherige Politik der Troika aus Parteichef Sigmar Gabriel, Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück nicht ausreichend: "Bevor die SPD im Bundestag dem Fiskalpakt zustimmt, müssen wir deutlich über das hinausgehen, was die Troika gefordert hat."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.05.2012

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