SPD-Politiker Oppermann warnt Guttenberg vor Vertuschungen

Die SPD hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor "Vertuschungen" und einer "bewussten Irreführung der Öffentlichkeit" im Zusammenhang mit den jüngsten Vorgängen bei der Bundeswehr in Afghanistan und auf der "Gorch Fock" gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sagte gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe): "Im Gegensatz zur sonstigen Eloquenz ist der Minister bei den aktuellen Vorfällen in der Bundeswehr in eine erstaunliche Sprachlosigkeit verfallen. Herr zu Guttenberg erweckt den Eindruck, als habe er sein Ministerium nicht unter Kontrolle." Es erstaune, "wie lange der Minister gebraucht hat, um seine Bereitschaft zur rückhaltlosen Aufklärung zu erklären".

Im Fall des toten Bundeswehrsoldaten in Afghanistan sei die Öffentlichkeit einen Monat in dem Glauben gelassen worden, als handele es sich um die Folgen eines Unfalls beim Waffenreinigen. "Ich glaube, da ist die Öffentlichkeit bewusst irre geführt worden", so Oppermann. "Wenn sich herausstellt, dass Herr Guttenberg von den Vertuschungen gewusst hat, dann hätte er zum Nachteil der Soldaten und der Bundeswehr gehandelt."

Zudem verlangte Oppermann den sofortigen Einblick in die entsprechenden Feldjäger-Berichte. "Herr Guttenberg muss lernen, dass er gegenüber dem Deutschen Bundestag und dem Parlament eine Bringschuld hat." Der Verteidigungsexperte der Grünen im Bundestag, Omid Nouripour, beklagte gegenüber der Zeitung, dass sich das Verteidigungsministerium "als Haus darstellt, das seit sehr langer Zeit viele kleine Staaten im Staat beinhaltet".

Nouripours Hauptvorwurf: "Da gibt es überall viele, die das Primat der Politik nicht anerkannt haben." Eine "große Reform", wie sie der Minister immer wieder angekündigt habe, sei überfällig, "aber dann müsste sich der Minister nicht nur um die großen Schlagzeilen, sondern endlich auch um das Kleingedruckte kümmern".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.01.2011

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