SZ: Innenminister Friedrich findet keinen Nachfolger für BKA-Chef

Das Bundesinnenministerium (BMI) hat nach den Querelen um den Wechsel an der Spitze der Bundespolizei neue Personalsorgen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die seit vielen Monaten laufende Suche nach einem Nachfolger für den Chef des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, blieb nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bislang erfolglos. Ziercke ist am 18. Juli 65 Jahre alt geworden und müsste deshalb eigentlich schon im Ruhestand sein. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte Zierckes Amtszeit bereits im Januar einmal verlängert, weil er insbesondere nach dem Skandal um die rechtsextremistische Mordserie keinen Wechsel an der BKA-Spitze wollte.

Ziercke ist seit 2004 BKA-Präsident und genießt ungeachtet seiner SPD-Mitgliedschaft bei Sicherheitspolitikern aller Parteien hohes Ansehen und wird auch von Minister Friedrich geschätzt. Da er aus Altersgründen früher oder später abgelöst werden muss, suchen Spitzenbeamte des Ministeriums insbesondere unter führenden Polizeibeamten der Bundesländer nach geeigneten praxiserprobten Kandidaten. Bislang habe sich in diesem Kreis aber kein geeigneter Anwärter gefunden.

Überlegungen, den früheren BMI-Spitzenbeamten und derzeitigen Chefs des Leitungsstabes im Bundesverteidigungsministerium, Helmut Teichmann, zum neuen BKA-Präsidenten zu machen, haben sich offenkundig erledigt. "Teichmann wird es nicht", hieß es in Sicherheitskreisen. Unklar war zunächst, ob Friedrich Zierckes Amtszeit noch ein zweites Mal ausdehnen will.

Man wisse nicht, ob Ziercke dazu bereit sei, hieß es in den Kreisen. Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses Wolfgang Bosbach, sprach sich ganz klar für einen Verbleib Zierckes an der BKA-Spitze aus. "Man sollte seine Amtszeit um ein weiteres Jahr oder auch zwei Jahre verlängern", sagte Bosbach der "Süddeutschen Zeitung".

Er habe bei Ziercke keinerlei Anzeichen von Amtsmüdigkeit erlebt. Welches Parteibuch ein fähiger Behördenchef habe, sei ihm, Bosbach, völlig egal.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.08.2012

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