Saakaschwili fordert stärkeres deutsches Engagement für Ukraine

Michail Saakaschwili, der für Reformen zuständige Berater des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, hat mehr Hilfe aus Deutschland für die Ukraine gefordert.

Kiew (dts Nachrichtenagentur) - "Wir erwarten nicht, dass Länder wie Deutschland für die Ukraine in den Krieg ziehen, das wird nicht passieren", sagte der ehemalige Präsident Georgiens gegenüber "Zeit Online". Auch Waffenlieferungen seien nicht der deutsche Weg. "Aber wenn es um staatliche Reformprogramme, um Bürokratie geht, fordere ich mehr Engagement von der Merkel-Regierung", so Saakaschwili.

"Deutschland hat immense Erfahrungen gesammelt, als es Ostdeutschland integriert und reformiert hat. Daraus sollten die Struktur-Hilfen für die Ukraine resultieren. Beispielsweise für das Justizwesen, für das Verwaltungswesen, für das Bildungswesen oder das Wasser- und Abwassersystem. In diesen Bereichen braucht auch die Ukraine Deutschland, nicht bei Waffenlieferungen", sagte Saakaschwili. Deutschland müsse die Ukraine so unterstützen, dass die Ukrainer es im täglichen Leben merken: "Transparenz, Gerechtigkeit, Effizienz - da kann Deutschland zeigen, wie ein Staat funktioniert und der Ukraine Hilfe zur Selbsthilfe geben", so Saakaschwili. Der wahre Kampf werde in der Ukraine nicht um Geländegewinne geführt, sondern um eine florierende Gesellschaft und Wirtschaft.

Die Ukraine müsse das neue Westdeutschland werden. So wie sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt habe, so eifrig müssten jetzt Reformen in der Ukraine angestoßen werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.02.2015

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