Sachsen-Anhalt: Ex-Ministerin Wolff kritisiert Haseloffs Führungsstil

Die ehemalige sachsen-anhaltinische Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff hat den Führungsstil von Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) kritisiert.

Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) - "Meine Wahrnehmung war, dass er `durchregieren` wollte", sagte sie der Wochenzeitung "Die Zeit". "Ich sollte `Leute einfangen`, seien es Kammerpräsidenten oder Hochschulrektoren. Was ist denn das für eine Wortwahl? So etwas ist nicht gut für die politische Kultur", kritisiert die Ex-Ministerin den Ministerpräsidenten.

Zudem bemängelte Wolff die im Vergleich mit der vorherigen Regierung unklare Machtverteilung zwischen Ministerpräsident Reiner Haseloff und SPD-Finanzminister Jens Bullerjahn. "Im Kabinett Böhmer war vollkommen klar, wer der Regierungschef ist und wer der Minister", sagte Wolff. "Herr Böhmer konnte auch die impulsiven Momente von Jens Bullerjahn gut moderieren. Diese Grundruhe fehlte dem Kabinett zuletzt." In dem Gespräch verriet die 47-Jährige Einzelheiten ihrer Entlassung am 19. April dieses Jahres. Das Klima zwischen Haseloff und ihr sei schon Tage zuvor abgekühlt gewesen.

Über ein Gespräch mit Haseloff erzählte Wolff: "Er war sehr heftig - auf seine Art. Er ist ja keiner, der rumbrüllt." Angesprochen auf Medienberichte, wonach der Ministerpräsident die Entlassung menschlich "nacharbeiten" wolle, erwiderte Wolff: "Was immer er unter `nacharbeiten` versteht - wir hatten seit meiner Entlassung keinen Kontakt."

Zudem verteidigte Wolff ihre Kritik am Sparkurs der Regierung: "Ich glaube auch nach wie vor nicht, dass ich Unsinniges vorgeschlagen habe. Ich habe versucht, das Land und den Ministerpräsidenten vor eventuellen Fehlentscheidungen zu bewahren. Ich finde, das war mein Job." Wolff wurde im Juni 2010 Kultusministerin in Sachsen-Anhalt, im Kabinett Haseloff war sie später zuständig für die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Zuvor hatte die in Münster geborene Wirtschaftswissenschaftlerin als Professorin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gearbeitet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.05.2013

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