Salman Rushdie: Attentäter von Paris nicht besonders intelligent

Schriftsteller Salman Rushdie hält die Attentäter von Paris für nicht besonders intelligent: "Ich finde es völlig falsch, dass der Anführer der Bande jetzt oft als `Mastermind’ bezeichnet wird. Was war so intelligent an dem, was er tat?", so Rushdie im Nachrichtenmagazin "Focus". "Wir sollten ihn nicht glorifizieren. Er ist nicht Dr. Seltsam, er ist – oder war – bloß ein psychotischer junger Mann, der Leute umbringen wollte." Rushdie wehrt sich auch gegen Versuche, die Anschläge nicht als durch den Islam bedingt darzustellen: "Es gibt einen Teil des Islam, der sich in diesen Kult des Hasses und des Todes verwandelt hat. Es ist unsinnig zu sagen, diese Attentäter seien keine Muslime, denn offenkundig sind sie welche."

Die beste Art, sich gegen den Terror zu wehren, sei, den westlichen Lebensstil beizubehalten und keine Angst zu zeigen: "Ich denke, Mut bedeutet, dass man sich trotz Angst so verhält, wie man es für richtig hält. Wenn man Furcht nicht zulässt und einfach weitermacht wie bisher, dann ist das reine Dummheit", so Rushdie. "Manchmal entdecken wir erst in einer schrecklichen Situation, dass wir etwas in uns tragen, das uns stark macht. Viel stärker, als wir gedacht haben. Bevor sich die Frage nicht gestellt hat, kannten wir die Antwort nicht. Das erleben wir gerade in Paris: Die Anschläge haben die Frage aufgeworfen, wie wir uns verteidigen können, und `Je suis en terrasse‘, das ist die Antwort."

Der damalige iranische Staatschef Chomeini hatte 1989 wegen des satirischen Romans "Die satanischen Verse" zur Ermordung Rushdies aufgerufen. Zehn Jahre lang lebte der Schriftsteller im Untergrund.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.11.2015

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