Sarrazin kritisiert Merkels Satz zum Islam

Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat die Aussage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass der Islam zu Deutschland gehöre, scharf kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Nimmt man sie als Tatsachenbeschreibung, dann ist sie banal", sagte Sarrazin dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). "Denn natürlich sind vier Millionen in Deutschland lebende Menschen islamischen Glaubens ein Teil dieses Landes, nicht mehr und nicht weniger als ein bayerischer Trachtenverein, der braune Sumpf der NSU oder rote Socken in der Brandenburger Provinz." Das alles und noch viel mehr gehöre zu Deutschland, darunter auch die in Deutschland aufgewachsenen radikalen Salafisten, die für die Terrormiliz IS in Syrien und dem Irak kämpften.

"Nimmt man dagegen die Aussage als Behauptung, der Islam sei ein historisch gewachsener Bestandteil der deutschen Kultur, Tradition und Lebensart, dann ist die Antwort nein", sagte Sarrazin weiter. Als "geoffenbarte Religion" habe der Islam zudem wie alle Religionen "keine objektiv fassbare Gestalt sondern ist das, was Muslime glauben", fügte er hinzu. Jede Interpretation sei genauso so gültig wie die andere.

"Das Problem des Islams ist es ja gerade, dass so viele demokratiefeindliche, gewalttätige Interpretationen dieser Religion in Umlauf sind und das Weltgeschehen bestimmen", betonte Sarrazin. Diesem Thema weiche die Bundeskanzlerin aber aus. Dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu, so Sarrazin weiter, "würde übrigens niemals der Satz von den Lippen gehen, das Christentum sei ein Teil der Türkei".

Dort habe man ja den Anteil der Christen seit 1918 "mit Erfolg von 25 Prozent auf jetzt unter 1 Prozent vermindert und ist darauf auch stolz".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.01.2015

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