Schäuble nimmt Altkanzler Helmut Kohl gegen Kritik in Schutz

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat Altkanzler Helmut Kohl gegen Kritik in Schutz genommen, er trage an der aktuellen Eurokrise eine Mitschuld.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Schäuble sagte "Bild am Sonntag": "Die Kritik ist nicht begründet. Die Entscheidung, die D-Mark abzuschaffen, war nicht leicht, aber richtig. Die Einführung des Euro war einer der bedeutendsten geschichtlichen Erfolge Helmut Kohls."

Schäuble, der mit Kohl seit der CDU-Spendenaffäre vor mehr als 10 Jahren zerstritten ist, schließt eine Versöhnung mit dem Altkanzler aus: "Wir haben gut zusammengearbeitet, ich gehe respektvoll mit ihm und seinem bedeutenden politischen Lebenswerk um, aber alles im Leben hat seine Zeit. Wir haben unsere Beziehung beendet." Schäuble bestritt, dass es jemals freundschaftliche Beziehungen zu Kohl gegeben habe: "Wir waren enge politische Vertraute, aber keine Freunde. Er war Bundeskanzler, ich war ein zehn Jahre jüngerer politischer Mitstreiter. Kohl hatte andere Freunde. " Auch zu Bundeskanzlerin Angela Merkel bestehe keine persönliche Freundschaft: "Zu Angela Merkel habe ich in der heutigen Bundesregierung ein gutes und enges Vertrauensverhältnis, aber wir sind keine persönlichen Freunde."

Sein einziger Freund in der Politik sei der letzte Ministerpräsident der DDR Lothar de Maizière : "Freundschaften und Politik sind eigentlich zwei verschiedene menschliche Lebensbereiche. Lothar de Maizière ist mir ein echter Freund geworden, aber die meisten meiner Freunde sind nicht aus der Politik." Gelassen sieht Schäuble, dass er weder Kanzler noch Bundespräsident wurde: "Es gibt 80 Millionen Deutsche. Wenn Sie es unter die ersten Zehn schaffen, ist das doch nicht schlecht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.09.2012

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