Schäuble nimmt FDP-Chef Rösler gegen Häme und Kritik vehement in Schutz

Der CDU-Politiker und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, den der Kieler FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki jüngst als notorischen "FDP-Hasser" bezeichnet hatte, hat sich vehement für den Schutz der Liberalen vor Häme und ungerechtfertigter Kritik eingesetzt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Video-Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend) sagte Schäuble: Die Häme, mit der momentan über den amtierenden FDP-Bundesvorsitzenden Philipp Rösler geredet oder geschrieben werde, "wird seiner Person, seiner Leistung, überhaupt nicht gerecht". Als Rösler von Niedersachsen in die Bundespolitik gekommen sei seien "alle wirklich sehr überzeugt" von ihm gewesen. Dann habe sich aber gezeigt, dass die FDP im Umgang mit einem außergewöhnlichen Bundestags-Wahlergebnis Schwierigkeiten gehabt habe.

Das, zusammen mit anderen Schwierigkeiten, habe "zu einem so rasanten Absturz geführt", sagte Schäuble. In dieser Situation habe Rösler den FDP-Vorsitz übernehmen müssen, ohne sich wirklich danach gedrängt zu haben. Jetzt stecke die FDP in einer schwierigen Situation.

Aber das kenne sie. "Da muss man auch in einer Koalition Verständnis füreinander haben, auch ein bisschen Toleranz aufbringen, sich nicht über alles gleich aufregen", zeigte sich Schäuble verständnisvoll. Zu einer Partnerschaft gehöre auch, dass man Verständnis für die Schwierigkeiten des anderen habe.

"Ich wünsche mir eine stabile FDP, das ist viel besser für die Koalition und ich glaube auch für Deutschland." Die Regierung aus Union und FDP sei für ihn die "Koalition meines Wunsches und meiner Wahl"., sagte Schäuble. "Das ist sie auch für die Zukunft."

Skeptisch zeigte sich der Finanzminister aber bei dem FDP-Wunsch, die Nettoneuverschuldung bereits 2014, und damit zwei Jahre früher als von ihm geplant, auf Null zu bringen. "Ich habe früher gesagt, wenn zwei und zwei 40 wäre, dann wäre Lafontaine ein guter Finanzminister. Aber nach meinen alemannischen Grundrechenarten ist zwei und zwei nur vier." Aber er sei froh über jede Unterstützung beim Sparkurs. "Für jede Unterstützung in der Abwehr von zusätzlichen Begehrlichkeiten bin ich auch immer dankbar, insbesondere auch aus den Reihen der Koalitionsparteien." Früher sei er von manchen in der FDP kritisiert worden, dass er der Haushaltskonsolidierung Vorrang gegenüber zu großen Steuersenkungen gegeben habe. "Wenn sich jetzt die Kritik ein bisschen relativiert ist es ja auch nicht schlecht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.04.2012

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