Schäuble verteidigt Merkel gegen Steinbrück-Kritik

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verteidigt und mit Hohn und Spott auf die Drohung von Steinbrück reagiert, die CDU bei wichtigen Euro-Entscheidungen im Bundestag nicht mehr wie bisher zu unterstützen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Hach, Du lieber Gott, ich muss schallend lachen", sagte Schäuble in einem Interview der "Welt am Sonntag". Merkel hatte in einem ARD-Interview der SPD vorgeworfen, bei der Euro-Politik unzuverlässig zu sein. Steinbrück hatte daraufhin gedroht, bei wichtigen Euro-Entscheidungen im Bundestag künftig nicht mehr mit der CDU zu stimmen.

"Will Herr Steinbrück sich künftig im Bundestag beleidigt in die Ecke stellen und gegen Entscheidungen stimmen, die er eigentlich für richtig hält, weil er den alten Spruch, dass es so aus dem Wald herausklingt, wie man hineinruft, nicht beherzigt? Das wäre ja nun wirklich kein Beleg für Zuverlässigkeit", so Schäuble. "Man kann nicht mit allen Mitteln auf die Kanzlerin einprügeln und dann die beleidigte Leberwurst spielen, wenn man selbst mal einen auf den Deckel bekommt", sagte der Bundesfinanzminister. Die ganze Debatte sei ein Ausdruck der Schwäche der Sozialdemokratie.

"Und ja, bei Eurobonds und überhaupt bei dem Thema der Vergemeinschaftung von Schulden hat sie sich als wenig verlässlich gezeigt." Bei der Bewältigung der europäischen Schuldenkrise sieht Schäuble die Währungsunion auf einem guten Weg. "Wir haben in allen Ländern eine signifikante Verbesserung."

Der Finanzminister zeigte sich zuversichtlich, dass Irland und Portugal ab 2014 ohne die Hilfe der Euro-Partner auskommen werden, schloss weitere Rettungsmaßnahmen jedoch nicht aus. "Voraussichtlich brauchen Irland und Portugal keine weiteren Hilfen. Aber wer weiß, global agierende Finanzmärkte reagieren nicht immer rational und intelligent."

Griechenland liege inzwischen über den Erwartungen der Troika. "Die Situation in Griechenland entwickelt sich so wie vorhergesagt, zum Teil sogar besser", sagte Schäuble. Die Sorgen vieler Experten um die anhaltende Wirtschaftsschwäche Frankreichs hält der CDU-Politiker für übertrieben. "Frankreich ist eines der stärksten Länder Europas und muss dennoch seine Hausaufgaben machen", so Schäuble.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.09.2013

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