Schauspieler Sean Penn nutzt seine Popularität für Haiti-Hilfe

Ein Jahr nach dem schweren Erdbeben von Haiti erhebt Hollywoodstar Sean Penn schwere Vorwürfe gegen Hilfsorganisationen und die internationale Staatengemeinschaft.

New York/ Port-au-Prince (dts Nachrichtenagentur) - Versprochene Hilfsgelder blieben aus, und viele Helfer würden lieber Almosen verteilen als dringend benötigte Häuser zu bauen, sagte der Schauspieler, der in Port-au-Prince selbst ein Obdachlosencamp betreibt, im Interview mit dem Magazin "Stern". Bei der Geberkonferenz Ende März 2010 hätten mehrere Staaten und Organisationen Haiti rund zehn Milliarden Dollar zugesagt, "von diesem Geld ist bisher kaum etwas im Land angekommen", kritisierte Penn. "Wenn diese Staaten ihr Geld wie versprochen gegeben und dafür gesorgt hätten, dass jeder Haitianer sauberes Wasser erhält, wenn die hierher gekommen wären, Leitungen verlegt und Filtersysteme installiert hätten, dann hätten wir heute keine Cholera-Epidemie."

Neben den USA zähle auch Deutschland zu den Ländern, deren versprochene Wiederaufbauhilfe ausbleibe. "Ist das nicht unfassbar?", empörte sich Penn im Gespräch mit dem Magazin. Die Korruption in Haiti dürfe kein Hinderungsgrund sein, dringend benötigte Gelder auszuzahlen.

"Ist es uns denn keine fünf Millionen wert", die vielleicht in falsche Hände geraten, "wenn wir mit dem Großteil des Geldes Kläranlagen und Wasserleitungen bauen und Kinder vor der Cholera bewahren", fragt sich der Schauspieler. Auch Hilfsorganisationen greift der Hollywoodstar scharf an. Statt Jobs für die Einheimischen zu schaffen und Häuser zu bauen, würden viele Helfer lieber weiterhin Essen verteilen.

Ein Jahr nach dem Beben sähen "die meisten Camps immer noch fast so aus wie damals. Sie sind zum Symbol des Scheiterns der Aufbauhilfe geworden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.01.2011

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