Schlarmann: Merkel beschert CDU-Parteitag eine Zerreißprobe

Der gerade frisch wiedergewählte Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, hat die "Preisgabe von Grundbestandteilen der Union" durch die Parteiführung beklagt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) meinte Schlarmann vor dem Hintergrund der neuen Mindestlohn-Debatte in der Union: "Man darf sich nicht schon wieder hinreißen lassen, aus parteitaktischen und wahltaktischen Gründen Grundsatzüberzeugungen zu opfern. Das ist keine Entrümpelung sondern eine Preisgabe von Grundbestanteilen der Union", warnte der Unionspolitiker. "Ein politischer Mindestlohn passt weder zur Tradition noch zur Überzeugung der Union. Die Erfahrung der letzten Wahlgänge zeigten eindeutig, dass bei einer parteipolitischen Annäherung der Wähler immer das politische Original bevorzugt - und das sind in der Frage Mindestlohn alle Parteien links von der Mitte." Schlarmann hielt Angela Merkel vor, die Union in eine neuerliche "Zerreißprobe" zu führen. "Man darf nicht nur den Erfolg der Politik danach bemessen, ob man handlungsfähig ist. Man muss auch die Folgen der Politik bedenken." Er sagte zugleich für den Leipziger Bundesparteitag der CDU "einen echten Kampf um Mehrheiten" in dieser Frage voraus. "Wenn die Initiatoren dieser neuen Sicht nicht noch zur Vernunft kommen rechne ich mit einer wirklich kontroversen Debatte. Wie die ausgeht kann man im Augenblick nicht vorhersehen." Auf der Bundesdelegiertenversammlung der MIT am vergangenen Freitag habe sich "Frau Merkel jedenfalls noch so geäußert, dass es schien, sie würde unsere Absage an jegliche Form von gesetzlichen Mindestlohn stützen", meinte Schlarmann. Er kündigte zugleich an, seine Vereinigung werde sich auf dem Bundesparteitag in Leipzig "mit einem eigenen Antrag auf dem Bundesparteitag dagegen stellen".

Schlarmann meinte, es sei wenig zielführend, die Annäherung an linke Parteien als Entrümpelung zu bezeichnen. "Das ist aber einfach der falsche Weg für die CDU. Viele vermissen doch genau aus diesen Verhaltensweisen der Führung den klaren Kurs, der sich an den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft orientiert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.10.2011

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