Schlecker-Insolvenzverwalter fordert Hilfe der Politik

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker, Arndt Geiwitz, mahnt die Politik eindringlich um Unterstützung.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich wünsche mir, dass die Politik einen KfW-Kredit für eine Transfergesellschaft bereitstellt, das wäre für alle Beteiligten absolut sinnvoll", sagte Geiwitz im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". Das von Philipp Rösler (FDP) geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte einen Kredit der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am Wochenende abgelehnt. Solche Darlehen würden nur an Kleinunternehmen oder Mittelständler ausgereicht, hatte ein Ministeriumssprecher erklärt.

Das insolvente Unternehmen benötige die etwa 75 Millionen Euro nicht als Zuschuss, sondern als Überbrückung, bis das Kerngeschäft in einigen Monaten wieder stabil laufe, warb der Insolvenzverwalter. "Das wäre kein unzumutbares Risiko für den Steuerzahler." Wenn die knapp 12.000 Mitarbeiter, die gekündigt werden, nicht direkt in die Arbeitslosigkeit rutschen sollen, muss eine Transfergesellschaft bis Ende März stehen.

In der Kürze der Zeit sei dazu keine Bankfinanzierung möglich, sagte Geiwitz. Zumal Schlecker keine Hausbank habe, auf die man sich stützen könne. Eine Transfergesellschaft ist nach Einschätzung von Beobachtern nicht nur zur Abfederung der Menschen wichtig, sondern auch entscheidend für die Fortführung des geschrumpften Unternehmens: Wenn die Arbeitsverhältnisse bei Schlecker durch eine Transfergesellschaft geordnet würden, steige die Attraktivität des verbleibenden Kern-Unternehmens.

Es liefen bereits Vorgespräche mit ernstzunehmenden Interessenten, erklärte Geiwitz. Schlecker hatte Ende Januar Insolvenz angemeldet. Um den profitablen Teil zu retten, wird der Insolvenzverwalter bis Ende März die Hälfte des bisherigen Personals entlassen und 2.400 der derzeit 5.400 deutschen Schlecker-Filialen schließen.

Diese Standorte würden spätestens am Mittwochmorgen bekanntgegeben, kündigte Geiwitz an. Er halte die Rettung des Unternehmens für schwierig, aber nicht für aussichtslos.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.03.2012

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