Schleyer äußert Respekt für Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt

Hanns-Eberhard Schleyer, der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, hat dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" seinen Respekt ausgedrückt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Schmidts Bekenntnis, eine Mitschuld am Tod Hanns-Martin Schleyers zu haben, habe ihm Respekt abgenötigt, erklärte der Sohn. "Ein Trost war es nicht". In einem großen Gespräch im SZ-Magazin sprachen Altkanzler Helmut Schmidt und Hanns-Eberhard Schleyer nach mehr als 35 Jahren zum ersten Mal ausführlich über die damaligen Ereignisse.

Schleyers Sohn, damals 33, hatte im Deutschen Herbst alles versucht, um die Freilassung seines Vater aus der Geiselhaft zu erwirken. Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte sich gegen einen Austausch entschieden. Schleyer sagte, es wäre besser gewesen, Schmidt hätte ihn und seine Familie von Anfang an über seine Absicht informieren lassen, nicht auf die Forderungen der Terroristen einzugehen: "Dann hätten wir uns nicht so an diese Hoffnung geklammert, dann wäre die Familie nicht so enttäuscht worden."

Auf Schleyers Frage, ob man nicht vordergründig auf die Forderungen der Terroristen hätte eingehen und die ausgetauschten RAF-Terroristen in Mogadischu später festsetzen können, antwortete Schmidt, das sei für ihn keine Option gewesen: "In Wirklichkeit war meine Entscheidung, nicht auszutauschen, längst gefallen. Das hat man euch natürlich nicht erzählen wollen." Schmidt äußerte im Interview Verständnis dafür, dass Schleyer 1977 sogar bis vors Bundesverfassungsgericht gezogen war, um die Regierung zum Einlenken zu bewegen: "Wenn ich mich an Ihre Stelle denke - was ich damals auch gemacht habe - finde ich das völlig verständlich und richtig, was Sie getan haben."

Bewegt zeigte sich der Altkanzler auch über die Verleihung des Hanns-Martin-Schleyer-Preises durch die Familie Schleyer Anfang diesen Jahres: "Es hat mich sehr erleichtert, nicht mit dem Bewusstsein weiterleben zu müssen, dass die Familie Schleyer mir die damaligen Entscheidungen übelnimmt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.07.2013

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