Schmiergeldaffäre im Rüstungsgeschäft: Viele Zahlungen über Schweizer Konten abgewickelt

Viele mutmaßliche Schmiergeldzahlungen im Rüstungsgeschäft, die derzeit in Deutschland und Griechenland untersucht werden, sind über Schweizer Bankkonten abgewickelt worden.

Bern (dts Nachrichtenagentur) - Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe) aus den in Athen abgelegten Geständnissen hervor. Einer der geständigen Mittelsmänner, Ex-Militär Papagiotis Efstathiou, legte den Ermittlern sein Konto bei einer Großbank in Genf offen. In den Kontounterlagen sollen Armee-Offiziere als Geldempfänger von Rüstungslieferanten genannt sein.

Efstathiou war als Berater für zwei deutsche Rüstungsunternehmen tätig gewesen. Die Schlüsselfigur in Griechenland, der frühere Rüstungseinkäufer Antonios Kantas aus dem Athener Verteidigungsministerium, hatte hohe Geldbeträge bei einem Bankhaus in Zürich und Singapur angelegt. Das Geld stammte, wie Kantas gestand, von 17 Firmenvertretern aus mehreren Staaten für 12 Rüstungsaufträge aus Athen.

Als das heimliche Vermögen kürzlich aufflog, kam Kantas in Untersuchungshaft und nannte seine Konten, seine Geldgeber und die gekauften Rüstungsaufträge für Panzer, Raketen und andere Waffensysteme. Die Ermittler fanden 14 Millionen Dollar auf zwei Konten in Singapur und eine Million Euro auf einem Konto in Zürich. Das meiste Geld davon ist inzwischen an den griechischen Staat überwiesen worden.

Im Wege der Rechtshilfe tauschen Griechenland und die Schweiz bereits seit Jahren Informationen über verdächtige Zahlungen aus, die über Schweizer Banken abgewickelt wurden. Daraus resultieren Geldwäsche-Ermittlungen der Bundesanwaltschaft in Bern gegen drei Verdächtige. Auslöser dieser Untersuchung in der Schweiz war offenbar das Athener Verfahren gegen den früheren Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos, der zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, weil er beim Kauf deutscher U-Boote und russischer Raketen nach Erkenntnissen der Justiz Schmiergelder in Millionenhöhe kassiert hatte.

Die Bundesanwaltschaft in Bern wertet derzeit Bank-Unterlagen aus, um eine "Geldflussanalyse" zu erstellen. Die Namen und Funktionen der drei Beschuldigten nennt die Bundesanwaltschaft nicht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.01.2014

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