Schröder kritisiert NRW-Ministerpräsidentin Kraft wegen Kitapflicht

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat der Forderung der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) widersprochen, dafür zu sorgen, dass alle Kinder eine Kindertagesstätte besuchen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Schröder sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z. /Montagausgabe): "Wer eine Kitapflicht ab dem ersten Geburtstag will, muss ein ziemlich verqueres Menschenbild haben. Er traut Familien pauschal weder ein eigenes Urteilsvermögen noch die Fähigkeit zu, sich sorgfältig um die Entwicklung ihrer Kinder kümmern zu können." Nordrhein-Westfalen sei selbst beim Kita-Ausbau im Verzug, kritisierte Schröder.

Das Land sei noch 43.000 Plätze vom bedarfsgerechten Kita-Ausbau für die unter Dreijährigen entfernt. "Die Eltern brauchen keine Zwangskita-Androhung für alle, sondern eine Kitaplatz-Garantie für diejenigen, die den Betreuungsplatz aus eigener Entscheidung wollen." Zugleich stellte sich die Familienministerin gegen Vorschläge von Kommunalpolitikern wie dem Münchner Oberbürgermeister und bayerischen SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude, die Kita-Garantie um ein Jahr zu verschieben.

Schröder sagte der F.A.Z.: "Dieser Rechtsanspruch steht unverrückbar fest." Schröder zeigte sich für weitere Bundeshilfen beim Kita-Ausbau offen. Sie sagte der F.A.Z.: "Wenn ein Land das Gefühl hat, es packt das nicht, den Rechtsanspruch zu realisieren, dann soll es das jetzt sagen. Nur dann kann der Bund noch reagieren." Als mögliche Ansatzpunkte nannte sie die Tagesmütter oder Betriebs-Kitas. Außerdem regte sie an, Standards zu senken.

"Vielleicht müssen auch manche Normen, die nicht pädagogisch oder für die Sicherheit relevant sind, zeitweilig ausgesetzt oder abgesenkt werden, um zu erleichtern, dass Kitas rascher gebaut werden können."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.04.2012

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