Schröder sieht strategischen Vorteil bei schneller Entscheidung über SPD-Kanzlerkandidaten

Eine rasche Entscheidung über den SPD-Kanzlerkandidaten würde den Sozialdemokraten nach Einschätzung von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder einen strategischen Vorteil bringen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Politik lässt sich am besten durch Personalisierung vermitteln. Dort die Kanzlerin - hier der Kanzlerkandidat der SPD", sagte Schröder in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe). Er fügte hinzu: "Die SPD hat drei fähige und gute Kandidaten dafür. Ich bin sicher: Der Vorsitzende wird eine weise Entscheidung treffen. Ich bin nur dafür, dass das möglichst schnell geschieht." Schröder ergänzte, derzeit werde Deutschland praktisch von einer Großen Koalition regiert: "De facto gibt es die, weil die Opposition - abgesehen von der Linkspartei - die notwendigen Europa-Entscheidungen im Bundestag mitträgt. Wenn sich Deutschland nur auf die gegenwärtige Regierungskoalition verlassen müsste, dann wäre es ziemlich düster. Aber ich bin da ganz sicher: 2013 wird für die jetzige Koalition sowieso Schluss sein. Die beiden großen Parteien werden mit irgendwo um die 30 Prozent eng beieinander liegen - aber die FDP wird sich nicht wieder so weit erholen, dass es für Schwarz-Gelb reicht. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: 60:40, dass es dann Rot-Grün gibt." In scharfer Form kritisierte der SPD-Politiker die von Schwarz-Gelb angestrebten Steuersenkungen. Schröder: "Dass Schulden gemacht werden sollen, um rechtzeitig vor der Bundestagswahl kleine Geschenke unters Volk zu bringen, ist schlichtweg abenteuerlich. Und ich glaube, die Mehrheit der Bürger sieht das genauso."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.11.2011

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