Schuldenkrise: Allianz-Ökonom sieht keinen Grund für Misstrauen gegen Italien

Angesichts neuer Sorgen vor einem Übergreifen der Schuldenkrise auf Italien meldet sich der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Heise, zu Wort.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) sagte er: "Es gibt keinen real-ökonomischen Grund für das plötzliche tiefe Misstrauen in die Zahlungsfähigkeit Italiens." Im Vergleich zu Staaten wie Griechenland, Portugal oder Irland stehe Italien gut da. Das Land habe zwar in der Finanz-Krise einen tiefen wirtschaftlichen Einbruch erlitten und hänge in der konjunkturellen Erholung hinterher, das sei aber seit Langem bekannt.

Das Problem seien die Finanzmärkte. Heise: "Weil die Europäische Union die Griechenland-Krise nicht in den Griff bekommt, suchen Investoren nach Schwachstellen und stellen jedes Land in der Euro-Zone auf den Prüfstand." Nach Griechenland, Irland und Portugal werde nun Italien abgestraft.

Noch sei Italien keine ernsthafte Bedrohung für den Euro. Ernsthafte Schwierigkeiten würden jedoch entstehen, wenn die Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit Italiens senken würden und dadurch aktuelle Markttrends also zum realen Problem werden würden. "Ein Rettungsschirm für Italien kann allenfalls kurzfristig die Märkte beruhigen. Sinnvoller wären andere Instrumente wie staatliche Versicherungsanreize, damit auch größere Länder am Markt verbleiben können", so Heise weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.07.2011

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