Schulstress: Löhrmann rät Eltern zu mehr Gelassenheit

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat Eltern schulpflichtiger Kinder zu mehr Gelassenheit geraten.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind mitten im demographischen Wandel. Das sollten sich besorgte Eltern stärker als bisher bewusst machen. Wir können es uns gar nicht leisten, irgendeinen Jugendlichen zu verlieren", sagte Löhrmann im Interview mit der "Welt".

Hintergrund ist eine Studie des Bundesfamilienministeriums und der Adenauer-Stiftung, wonach 75 Prozent der Eltern über Schulstress klagen. Die Studie wird am Montag in Berlin vorgestellt und lag der "Welt am Sonntag" vorab vor. Kinder hätten heute mehr Möglichkeiten als noch vor zehn, zwanzig Jahren, so Löhrmann.

"Es gibt also keinen Grund zur Panik, wir sollten Druck aus der Debatte nehmen und Ängste abbauen. Jeder wird gebraucht, und auch mittlere Bildungsabschlüsse eröffnen heute viele Wege." Die alleinige Orientierung auf das Abitur sei unangebracht, sagte die Ministerin.

Die überstürzte Umstellung der Gymnasien auf den achtjährigen Bildungsgang nannte Löhrmann einen Fehler. Änderungen seien geboten: "Dafür müssen die Lehrpläne überarbeitet werden, und wir brauchen gute Fortbildungen. Wir dürfen nicht weiter den Eindruck erwecken, dass das frühere Pensum von neun Jahren jetzt einfach in acht zu schaffen ist."

Löhrmann sprach sich vehement dagegen aus, von Eltern zu verlangen, ihre Kinder in fachlicher Hinsicht zu unterstützen: "Die Eltern sollen aktiv Anteil nehmen am Bildungsweg ihrer Kinder, aber nicht in die Rolle von Hilfslehrern gedrängt werden. Da ist etwas aus dem Lot." Laut Studie beklagen vor allem Frauen der Mittelschicht, als Nachhilfelehrerinnen tätig werden zu müssen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.02.2013

Zur Startseite