Schwarz-rote Reformen schmälern Rentenerhöhung

Die von der Koalition geplanten Rentenvorhaben müssen zum Teil von den Ruheständlern selbst bezahlt werden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - So erhalte ein Rentner mit 45 Beitragsjahren bei der Rentenanpassung 2015 durchschnittlich zehn Euro weniger als bislang erwartet, ergibt sich nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" (Montagsausgabe) aus Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung. Grund für die Einbußen der Senioren ist demnach die Aussetzung der Beitragssenkung zum 1. Januar 2014. Zeitverzögert reduziere dieser Eingriff die turnusmäßige Rentenerhöhung um 0,8 Prozent. Nach geltendem Recht müsste der Rentenbeitrag zum Jahreswechsel eigentlich von 18,9 auf 18,3 Prozent sinken.

Diese Entlastung setzt die Koalition aber mit einem Eilgesetz außer Kraft. Die Mehreinnahmen von 7,5 Milliarden Euro will sie zur Finanzierung der Mütterrente und des Ruhestands ab 63 nutzen. Doch nicht nur die aktiven Beschäftigten, sondern auch die Rentner sind von dem Gesetzestrick negativ betroffen.

"Aufgrund der Rentenformel führen steigende Beiträge zu weniger stark steigenden Renten", sagte der Rentenexperte Bert Rürup der Zeitung: "Das mag paradox klingen, ist es aber nicht." Über die Rentenformel sollten bewusst die Lasten einer alternden Gesellschaft nicht alleine den Arbeitnehmern und -gebern aufgebürdet werden. Auch bei der Deutschen Rentenversicherung wird der Effekt bestätigt: Die ursprünglich geplante Beitragssenkung hätte den Rentnern 2015 eine Erhöhung um 0,8 Prozent beschert, heißt es dort.

Dieser Zuschlag entfalle nun. "Zur Finanzierung ihrer Wohltaten bittet die große Koalition nicht nur die Beitragszahler, sondern auch noch die Rentner zur Kasse", monierte Grünen-Experte Markus Kurth: "Das ist eine zusätzliche Ungerechtigkeit." Wenn die Mütterrente schon ausgeweitet werde, müsse das aus Steuergeldern erfolgen.

Rürup kritisierte: "Mit der aus Beiträgen finanzierten Mütterrente und der Rente mit 63 macht die Bundesregierung einen Großteil der Erfolge zunichte, die SPD und Grüne hinsichtlich der nachhaltigen Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung im letzten Jahrzehnt erzielt haben."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.12.2013

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