Schweden: Neue Spur im Mordfall von Ex-Präsident Olof Palme

Der im Februar 1986 in Stockholm erschossene schwedische Ministerpräsident Olof Palme ist möglicherweise einem Mordkomplott des jugoslawischen Geheimdienstes zum Opfer gefallen.

Stockholm (dts Nachrichtenagentur) - Dies berichtet das Magazin "Focus" unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Zeugenaussagen eines Belgrader Geheimdienstlers gegenüber deutschen und britischen Ermittlungsbehörden. Der damals 59-jährige Palme sei von einem bei Hamburg lebenden Auftragskiller hingerichtet worden, sagte ein Zeuge Anfang 2008 in Vernehmungen gegenüber der Bundesanwaltschaft und des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA). In einer gezielten Desinformation sollte dem Zeuge nach die in Belgrad verhasste Szene der Exilkroaten in Europa des Palme-Mordes bezichtigt werden.

Die bis heute nicht gefundene Tatwaffe, ein Revolver, Kaliber .357, sei per Schiff aus den USA nach Stockholm geschmuggelt worden. Palme sei vor Ort von Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA penibel beschattet worden, berichtet "Focus". Bei der Beschattung habe sich herausgestellt, dass Palmes Personenschutz Lücken aufgewiesen habe.

Der sozialdemokratische Politiker war am 28. Februar 1986 nach einem Kinobesuch in der Stockholmer Innenstadt erschossen worden. Der angebliche Palme-Mörder lebt nach "Focus"-Recherchen heute in Zagreb. Der 65-Jährige arbeite bei einem privaten Sicherheitsdienst.

Deutsche Ermittler übergaben die Aussagen des Zeugen bereits im Dezember 2008 der schwedischen Polizei. Seitdem habe es keine inhaltlichen Rückfragen aus Stockholm gegeben, so "Focus". Dieses Desinteresse habe die deutschen Beamten verwundert.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.01.2011

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