Schweiz ermittelt gegen deutschen Computerexperten wegen Datendiebstahls

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen deutschen Computerexperten wegen Wirtschaftsspionage erhoben.

Bern (dts Nachrichtenagentur) - Dieser soll 2011 als Angestellter einer Schweizer Bank aus deren IT-System 2.700 Datensätze deutscher Kunden gestohlen und an die Steuerbehörden in Nordrhein-Westfalen verkauft haben, wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (Samstagausgabe) berichtet. Der Mann, der sich jetzt vor dem obersten Schweizer Strafgericht in Bellinzona verantworten muss, ist offenbar geständig. Er erhielt laut Anklage für die Daten-CD 1,1 Millionen Euro aus der deutschen Staatskasse, bekam aber nur 200.000 Euro in bar ausgezahlt, weil er hohe Steuerschulden bei deutschen Finanzämtern hatte.

Die nordrhein-westfälische Oberfinanzdirektion Münster hatte aufgrund der CD-Informationen zahlreiche Verfahren gegen Steuersünder eingeleitet. Ungewöhnlich ist der Fall, weil der Mittelsmann, der den Deutschen zum Datendiebstahl "angeregt" und das Geschäft organisiert haben soll, laut Schweizer Anklage ein "pensionierter deutscher Steuerfahnder" sein soll. Dieser Vermittler wird in der Schweiz noch mit Haftbefehl gesucht.

Ein Versuch von Datendieb und Vermittler, Kundendaten der Schweizer Bank für 400.000 Euro auch an niederländische Steuerbehörden zu verkaufen, ist nach den Erkenntnissen der eidgenössischen Ermittler gescheitert: Die holländischen Steuerbehörden wollten keine Steuerdaten aus anonymer Quelle kaufen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.06.2013

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