Schweizer Banken: Deutsche Steuersünder ziehen kein Geld ab

Die Schweizer Banken widersprechen der Vermutung von SPD und Grünen, dass deutsche Steuersünder vor dem möglichen Inkrafttreten des Steuerabkommens mit Deutschland Anfang 2013 massenhaft Geld in andere Steueroasen verschieben.

Zürich (dts Nachrichtenagentur) - "In den vergangenen zwölf Monaten sind nach unseren Erhebungen nur rund 0,4 Prozent des deutschen Vermögens in Staaten außerhalb der EU geflossen", sagte Patrick Odier, Präsident der Schweizerischen Bankiersvereinigung, dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Seine Erklärung: "Die Leute sind doch alle froh, wenn sie das Problem endlich bereinigen können. Deshalb sucht kaum jemand nach einer Steueroase – zumal es auch immer weniger davon gibt."

Auch Berechnungen des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums, nach denen die meisten Steuersünder mit einer geringen Abschlagszahlung auf ihr Vermögen davonkommen, widersprach Odier. Aus den Daten der Banken gehe hervor, "dass der durchschnittliche Steuersatz für die Abschlagszahlung 25 Prozent des Vermögens beträgt. Wer eine Million Euro hat, zahlt also im Schnitt 250.000 Euro. Das ist eine ganze Menge. Zumal 95 Prozent der Steuerhinterzieher damit mehr zahlen als bei einer Selbstanzeige." Odier warnte SPD und Grüne davor, das Steuerabkommen im Bundesrat scheitern zu lassen: "Je später es ein Steuerabkommen gibt, desto mehr Vergehen verjähren. Und desto weniger Geld bekommt Deutschland." Überdies bekräftigte Odier das Ende seines Landes als Steueroase. "Die Schweiz will auf jeden Fall einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Wir wollen keinen Cent Schwarzgeld mehr."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.11.2012

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