Schweizer Botschafter fürchtet neue antideutsche Stimmungen

Der Schweizer Botschafter in Berlin, Tim Guldimann, hat die Sorge, dass in der Schweiz "die latente Deutschlandfeindlichkeit von Neuem aufbrechen könnte".

Zürich (dts Nachrichtenagentur) - In einem Beitrag für die "Zeit" über das Verhältnis zwischen den beiden Ländern schreibt Guldimann: "Heute leben bei uns fast 270.000 Deutsche, und die Zuwanderung hält an. Die Gefahr liegt darin, dass Globalisierungsängste in antideutsche Aversionen umschlagen und parteipolitisch ausgeschlachtet werden." Dazu könnten nach Ansicht von Guldimann "die verständlichen Frustrationen" über von Deutschland verfügte Flugbeschränkungen und "der berechtigte Ärger über eine strafrechtliche Verwendung von gestohlenen Bankdaten beimischen".

In der Folge könnten etwa durch ein Referendum gegen bilaterale Abkommen die Beziehungen zu Berlin stark belastet werden, schreibt der Botschafter. Um dieser Gefahr zu begegnen, müsse die Politik ernsthaft über die Frage der Zuwanderung diskutieren: "Die emotionale Betroffenheit von einer als bedrohlich empfundenen Einwanderung lässt sich nicht leicht mit dem Argument ihres gesamtwirtschaftlichen Nutzens entkräften. Die Betroffenheit ist ernst zu nehmen; am Interessenkonflikt zu arbeiten ist eine politische Aufgabe. Dabei dürfen wir die große Bedeutung der deutschen Einwanderung für den Aufbau der jungen Republik nicht vergessen: 1910 lebten in der Schweiz 220. 000 Deutsche - bei einer Bevölkerung, die zahlenmäßig nur halb so groß war."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.04.2011

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