Schwuler Theologe: Jubel über Papstäußerung unbegründet

Nach Ansicht des schwulen Theologen David Berger gibt es keinen Grund, über die jüngsten Aussagen des Papstes zu jubeln.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Schon im Katechismus stehe, dass man Homosexuelle nicht diskriminieren solle, sagte der Chefredakteur des Schwulen-Magazins "Männer" im Interview mit "Spiegel Online". Dementsprechend habe Franziskus "nichts Revolutionäres gesagt". In den überwiegend katholischen Ländern könne die Äußerung durchaus eine Verbesserung bewirken, gab der Theologe zu.

Dort sei eine "sanfte Diskriminierung" schon ein Fortschritt. "Aber in Deutschland diskutieren wir auf einem anderen Niveau", so der Chefredakteur. Und wenn der Papst im gleichen Atemzug erkläre, dass die Homosexuellen doch bitte keine Werbung für ihre sexuelle Orientierung machen sollen, dann stehe Franziskus "in einer Reihe mit dem russischen Präsidenten Putin, der Gesetze gegen `Homosexuellen-Propaganda` befürwortet", sagte Berger.

Es gebe in Rom auch keine "Schwulenlobby", die "die kirchliche Doktrin ändern will". Die meisten schwulen Priester seien "sehr fromme, brave Menschen", denen nichts ferner liege als einen Umsturz zu organisieren. "Das Verbot der Sexualität bleibt der wichtigste Machtfaktor der katholischen Kirche", so Berger.

Verschiedene Äußerungen des Papstes auf dem Rückflug von Brasilien waren von vielen Seiten als Schritt zu mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen gelobt worden. Franziskus hatte vor Journalisten gesagt, homosexuelle Neigung sei keine Sünde, der Akt allerdings schon.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.07.2013

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