Seehofer für deutschen Alleingang bei Finanztransaktionssteuer

CSU-Chef Horst Seehofer hat sich dafür ausgesprochen, die Finanztransaktionsteuer notfalls auch im deutschen Alleingang einzuführen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wer die Finanztransaktionsteuer nur dann will, wenn alle EU-Mitglieder sie beschließen, will sie in Wahrheit überhaupt nicht. Dann soll er das ehrlich sagen", sagte Seehofer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Ich fände es ideal, wenn sich eine bestimmte Zahl an Euro-Ländern bereitfinden würde, diese Steuer einzuführen, und sich dann untereinander abstimmen würde, wie hoch sie sein und für welche Geschäfte sie gelten soll", so der bayerische Ministerpräsident.

Wenn es auch dazu nicht kommen sollte, "dann gehen wir Deutschen eben mit gutem Beispiel voran", sagte Seehofer. "Es wäre doch nicht zum ersten Mal. Als das bleifreie Benzin und der Katalysator in Deutschland eingeführt wurden, haben viele den Untergang der deutschen Autoindustrie prophezeit. Stattdessen begann ein beispielloser Siegeszug." Unmittelbar vor dem G-20-Treffen in Mexiko verbat sich Seehofer Kritik aus den USA und England am deutschen Sparkurs. "Ich glaube nicht, dass wir uns von den Amerikanern Belehrungen gefallen lassen müssen, schon gar nicht, wenn es um solide Finanzpolitik geht", sagte Seehofer.

"Einen guten Rat sollte nur erteilen, wer selbst gut dasteht. Die angelsächsischen Länder sind schlechte Ratgeber in der Krise", so Seehofer. "Ihr Modell des totalen Marktes hat in den USA und in England zur Deindustrialisierung ganzer Landstriche geführt. War das gut? Nein, es war bloß modisch. Das Recht des Stärkeren, pure Gewinnmaximierung, reine Renditeoptimierung - so ein Denken hat zur Finanzkrise geführt. Diese Welt des Spekulationskapitalismus ist zusammengebrochen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.06.2012

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