Seehofer gegen Umsetzung der Frauenquote der EU-Kommission

CSU-Chef Horst Seehofer hat die Bundesregierung aufgefordert, die von der EU-Kommission beschlossene Frauenquote für Aufsichtsräte in Deutschland nicht umzusetzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte Seehofer gegenüber der "Bild am Sonntag". Der CSU-Chef kritisierte die EU-Kommission für ihren Beschluss scharf: "Dafür ist die EU-Kommission schlicht und einfach nicht zuständig. Mir bleibt die Spucke weg: Die Kommission soll sich lieber um Wachstum und Arbeitsplätze in Europa kümmern. Die Frauenquote für Aufsichtsräte hat keine Priorität." Priorität habe für ihn, so Seehofer, stattdessen eine Gleichstellung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beim Gehalt: "Viel wichtiger ist die gleiche Bezahlung von Mann und Frau auch bei einfachen Tätigkeiten." Seehofer forderte weiterhin eine Offenlegung der Einkommen von führenden Mitarbeitern der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender: "Ich wünsche mir bei den öffentlich-rechtlichen Sendern die gleiche Transparenz, wie bei den Politikern! Was ich verdiene, können Sie im Gesetz nachlesen. Das gilt so für das öffentlich-rechtliche ZDF nicht." Einen Rückzug der Parteien aus den Rundfunkräten der Öffentlich-rechtlichen lehnte Seehofer ab: "Diese Sender finanzieren sich aus Zwangsgebühren aller Privathaushalte und haben einen öffentlich-rechtlichen Auftrag. Deshalb sind Kontrollen notwendig."

Zugleich warf Seehofer dem ZDF vor, die Affäre um den Anruf des damaligen Parteisprechers in der ZDF-"heute"-Redaktion nicht angemessen behandelt zu haben: "Das ZDF hat den Vorfall überhöht." Kein Politiker sollte sich "die Freiheit nehmen lassen, auch Journalisten mal zu sagen, wo sie falsch gelegen haben", so Seehofer. "Es gibt auch die Meinungsfreiheit von Politikern."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.11.2012

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